Es
waren einmal ein paar Schmierfinken... ähm Künstler, will sagen Graffitisprayer, die kamen mit ihren Spraydosen daher und besprühten
eine jungfräuliche Hauswand mit reichlich roter Farbe...
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Dieses gespiegelte Muster entstand durch die Natur, genauer gesagt durch die Sonne. |
Die
rote Farbe fühlte sich sehr wohl auf der Hauswand und beschloss dort
zu bleiben. Nur war die rote Farbe leider nie zufrieden mit sich. Sie
wollte viel lieber braun sein. Braun wie die Früchte des Baumes, der
so wundervoll neben dem kleinem Häuschen wuchs, auf dem sie
versprüht wurde.
Die
Äste des Baumes, deren Früchte so kraftvoll braun leuchteten
streckten sich der Sonne entgegen und jedes Jahr kam er dadurch der
Sonne ein wenig näher. Die rote Farbe an der Wand des Häuschens
neben dem Baum blickte ihn bewundernd an und wollte so sein wie er.
Wenigstens wollte die rote Farbe so schön leuchten wie die Früchte
des Baumes, die eine so wundervolle braune Farbe hatten, dass sogar
Kinder von ihr angezogen wurden. Die Kinder liefen lachend über die
Wiese zum Baum, der aus lauter Dankbarkeit darüber, dass die Kinder
sich so über seine braunen Früchte freuten, sie hinunter fallen
lies, damit die Kinder sie aufsammeln konnten. Manchmal kamen auch
ein paar Tiere vorbei und sammelten die braunen Früchte ein.
Der
Baum war wirklich beneidenswert, dachte sich die rote Farbe an der
Wand, alle freuten sich über seine braunen Früchte. Über die rote
Farbe an der Wand freute sich niemand, ganz im Gegenteil. Manchmal
spottete man über sie, dass sie dort nicht hingehöre, dass ohne sie
alles besser gewesen sei... Die rote Farbe an der Wand war darüber
traurig.
Die
rote Farbe wusste ganz genau, wachsen konnte sie nicht. Sie hatte
keine Zweige, die sich der Sonne entgegen strecken konnten. Jahrein,
jahraus blickte die rote Farbe die liebe Sonne an, immer in der
Hoffnung, dass sie nicht weiter rot sei, sondern braun werde, so wie
sie es bei den Kindern gesehen hatte, die die braunen Früchte des
Baumes aufsammelten. Die rote Farbe gab sich allerlei Mühe dabei
braun zu werden. Sie streckte sich mit ihrer ganzen Kraft der Sonne
entgegen – doch es half nichts. Sie blich über die Jahre nur etwas
aus. Braun wurde sie durch ihre intensiven Sonnenbäder nicht.
Eines
schönen Tages kam ein Mann daher. Er blitzte ganz oft mit einem
kleinem Kasten die rote Farbe an der Wand und war durchaus entzückt
von ihr. Die rote Farbe verliebte sich sofort in ihn. Sie spürte
gleich, dass diese Begegnung Bestimmung für sie sei. Und wäre sie
nicht schon rot gewesen, wäre sie bestimmt errötet, so angetan war
sie von ihm. Doch der Mann ging nach einer Weile wieder und ließ sie
mit dem Baum, der neben ihr wuchs, allein zurück.
Doch,
sonderbar... in der folgenden Zeit kamen immer mehr Männer und auch
Frauen, doch nicht um den Baum mit den braunen Früchten anzuschauen,
nein – die rote Farbe an der Wand. Ihre Risse, die sie durch ihre
reichlichen Sonnenbäder erhalten hatte, machten sie einzigartig und
unbeschreiblich schön. So etwas hatten die Männer und Frauen noch
nicht gesehen. Die rote Farbe an der Wand freute sich über die
reichliche Aufmerksamkeit und erfreute sich an den Blicken der
Menschen, die zu ihr kamen.
Dann
kam der Tag an dem sie IHN wieder sah. Dem Mann, dem sie all die
Bewunderung zu verdanken hatte. Sie war gleich wieder Feuer und
Flamme und so verliebt, wie bei der ersten Begegnung mit ihm. Und
diesmal verließ er sie nicht. Nein, er nahm sie mit zu sich nach
Hause. Die rote Farbe war außer sich vor Freude. Nun konnte sie
immer in seiner Nähe sein. Die rote Farbe verabschiedete sich noch
von dem Baum mit den braunen Früchten und lies sich von dem Mann
nach Hause tragen. Der Mann stellte die rote Farbe an der Wand gegen
seine Wand damit er sie immer bewundern konnte.
Es
verging einige Zeit. Die rote Farbe an der Wand war nicht für alle
eine Freude, die sie sahen. Die Frau von dem Mann, der sie mit nach
Hause nahm und gegen seine Wand lehnte, war eine Freundin des Baumes
mit den braunen Früchten, der neben der roten Farbe an der Wand
gestanden hatte. Die Frau fand dessen Farbe viel atraktiver als die
rote Farbe an der Wand. So geschah es, wie es kommen musste...
Der
Mann, der die rote Farbe an der Wand an seine Wand anlehnte, musste
für einige Zeit verreisen. Seine Frau blieb bei der roten Farbe an
der Wand, die gegen die Wand lehnte. Der Frau fehlte der Mann sehr
und deswegen wollte sie ihm für seine Rückkehr eine Freude
bereiten. Die Frau des vereisten Mannes und Freundin des Baumes mit
den braunen Früchten dachte sich, dass sie die rote Farbe an der
Wand, die von der Sonne so viele Risse erhalten hatte, ein wenig
verschönern wollte. Die Frau des verreisten Mannes besorgte sich
eine Spraydose mit brauner Farbe und sprühte sie über die rote
Farbe an der Wand, in der Hoffnung, dass der verreiste Mann dies auch
schön fand.
Die
rote Farbe an der Wand, die gegen die Wand lehnte, freute sich sehr.
Hatte sie doch nun, was sie sich immer gewünscht hatte – die Farbe
der Früchte des Baumes, der neben der roten Farbe an der Wand
gestanden hatte.
Happy
End
p.s.:
es wurde nicht weiter verfolgt, was der verreiste Mann bei der
Rückkehr seiner Reise dazu sagte, dass seine Frau die rote Farbe an
der Wand, die gegen seine Wand lehnte, braun übergesprayt hatte.